Wiler Zeitung vom 27. April 2017

Wiler Zeitung vom 27. April 2017

Zum Wechsel im Vorstand des Spitex Fördervereins hat Ursula Amann in der Wiler Zeitung einen interessanten Artikel geschrieben. Der Original-Zeitungsartikel findet sich hier.

Drahtzieher der Freiwilligenarbeit

Autorin: Ursula Ammann
Sie begleiten ältere Menschen in die Stadt, unterhalten diese mit Spielnachmittagen, lesen ihnen Geschichten vor oder haben ganz einfach ein offenes Ohr für sie: Die Rede ist von 155 Freiwilligen des Spitex-Fördervereins Thurvita (siehe Zweittext). Sie engagieren sich regelmässig für die Bewohnerschaft der Alters- und Pflegeeinrichtungen in der Stadt Wil und Umgebung, aber auch für Betagte, die noch zu Hause leben. Sie sind immer dort zur Stelle, wo Menschen zu vereinsamen drohen, übernehmen Aufgaben, die das Pflegepersonal nicht zusätzlich leisten kann.

 

Einer, der massgeblich dazu beiträgt, dass die Einsätze zur rechten Zeit und am rechten Ort stattfinden, ist Martin Giger, Präsident des Fördervereins. An der Mitgliederversammlung vom 4. Mai übergibt er sein Amt an Urs Germann, Vizepräsident. «Irgendwann kommt der Moment zum Aufhören», sagt Giger. Ganz tut er das aber nicht, denn der 77-Jährige übernimmt Germanns Vizepräsidentenamt. Durch den Chargenwechsel bleibt sein Wissen und Engagement dem Verein erhalten.

 

Die Freiwilligen im Dorfladen rekrutiert

Als ehemaliger, langjähriger Gemeindeammann von Wilen ist Martin Giger von Amtes wegen zur Spitex gestossen. 2001 wurde er Präsident des Spitexvereins Wil und Umgebung, der vor fünf Jahren durch den Zusammenschluss der stationären und ambulanten professionellen Betreuung in die Thurvita AG überging. Für die Betreuung durch freiwillige Mitarbeitende gründete Giger gleichzeitig den Spitex-Förderverein Thurvita und übernahm dessen Präsidium.

 

Auf Gigers Initiative sind die Pflegewohnungen Bergholz und Enge entstanden. «Mein grösster Stolz», sagt er. «Sie sind überschaubar und familiär. An einem solchen Ort möchte ich auch mal alt werden.» Für diese Wohnungen hat Martin Giger damals ein Betreuungskonzept mit Freiwilligenarbeit erstellt, das noch heute zum Zug kommt. Es waren aber bei weitem nicht nur Schreib- und Konzeptarbeiten, denen er sich als Präsident widmete. Eines seiner «Kinder» ist die Musik, die in den Alters- und Pflegezentren ertönt. Giger organisiert regelmässig Bands oder Duos, die dort aufspielen.

 

Eine weitere Aufgabe ist die Suche nach Sponsoren und Freiwilligen. Früher sei es etwas unkomplizierter gewesen, diese für den Verein zu gewinnen, sagt Giger. «Wenn ich im Dorfladen war, habe ich die Leute jeweils direkt aufgefordert, bei uns mitzumachen.» Heute funktioniere das nicht mehr so einfach. Damit der Verein trotzdem auf genügend Freiwillige zählen kann, bedarf es stetiger Anstrengungen. «Wir müssen immer wieder publik machen, dass wir auf Hilfe angewiesen sind», so Giger. Für das Amt des Präsidenten sei es deshalb vorteilhaft, gut vernetzt zu sein. Nach diesem Kriterium hat er auch seinen Nachfolger ausgewählt. Urs Germann war über 25 Jahre lang als Arzt in Wil tätig. 1989 eröffnete er eine eigene Praxis, die letzten fünf Jahre vor der Pensionierung wirkte er im Ärztehaus. «Ich hatte durch meine Arbeit stets einen Draht zu den Alters- und Pflegeeinrichtungen in Wil und Umgebung sowie zur Spitex», sagt Germann. «Dieses Gebiet ist für mich demzufolge kein Fremdkörper.» Er sei sich aber bewusst, dass er in grosse Fussstapfen trete. Bei Martin Giger handle es sich um eine überaus initiative und engagierte Persönlichkeit, so Germann. «Ich bin froh, dass der Verein weiterhin auf ihn zählen kann.»