Kantonsschule: ” Ein Priester gegen das Zölibat”

Kantonsschule: ” Ein Priester gegen das Zölibat”

Letzten Freitag fand die Prämierung der Kooperation des Spitex-Fördervereins Wil mit einer Deutschklasse an der Kantonsschule Wil statt. Die Schüler porträtierten Bewohner des Alterszentrums Thurvita in Wil. Unter anderem erfuhren sie, dass ein Priester gegen das Zölibat kämpfte.

Die zwei Siegerinnen Julia Schmidli (links) und Valeria Honold (rechts) ila

Wil Das Siegerteam, Julia Schmidli und Valeria Honold, überragte mit der Geschichte «Ein Priester gegen das Zölibat.» Es beschreibt das Leben eines beliebten Priesters, der allerdings nicht mit allen Vorschriften einverstanden ist. Familie und Freunde spielten im Leben des heute 92-Jährigen eine grosse Rolle, weshalb er das Zölibat als Menschenrechtverletzung sieht und dagegen mehrmals protestierte. Die 13- und 14-jährigen Schülerinnen berichten: «Es war ein spannendes Treffen. Die Person hat von sich aus viel erzählt.» Die Schülerinnen nehmen von dieser Begegnung mit, dass man sich für ältere Menschen Zeit nehmen und ein offenes Ohr für sie haben sollte. Besonders der Kampfgeist und die Offenheit ihres Interviewpartners begeisterte sie. Laut Urs Germann, Präsident des Spitex-Förderverein, spiegle sich dieser Enthusiasmus in ihrer Arbeit wieder. Deshalb haben die Erstplatzierten jeweils 50 Franken sowie einen Kinogutschein von Cinewil von ihm erhalten. Auch die anderen drei Gewinnergruppen haben für ihre gute Leistung einen Preis gewonnen. Der Spitex-Förderverein Wil organisierte die Zusammenarbeit mit dem Deutschlehrer Andrey Albrecht der Kanti Wil und seiner Klasse 1b. Diese Idee wurde von Albrecht mit Begeisterung aufgenommen (siehe rechts im Interview). «Von einem solchen Generationenaustausch können alle Beteiligten profitieren, denn sowohl für die Schüler als auch für die Bewohner des Alterszentrum ist dies nichts Alltägliches.» Urs Germann möchte auf diese Weise die Jugendlichen den älteren Personen näherbringen. Auch für die Betagten war dies ein Erlebnis. Deshalb planen sie im nächsten Jahr eine weitere Zusammenarbeit mit Andrey Albrecht.

Deutschlehrer Andrey Albrecht berichtet

Warum haben Sie sich zu einer Zusammenarbeit mit der Spitex bereiterklärt?

In erster Linie konnten meine Schüler dadurch das sprachliche Handwerk üben. Des Weiteren war es eine tolle Möglichkeit, das Schulzimmer zu verlassen und den Unterricht lebendig zu gestalten. Ausserdem denke ich, dass alle Beteiligten einen Nutzen davon hatten.

Was möchten Sie denn Ihren Schülern mit diesem Projekt mit auf den Weg geben?

Für mich war es wichtig, dass die Schüler offen und unvoreingenommen an die Gespräche gingen. Sie sollten versuchen, sich auf das Erzählte einzulassen und eine Verbindung mit der Person aufzubauen. Nur so gelang es ihnen nachträglich, eine Lebensgeschichte zu schreiben.

Sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden?

Ja, ich bin äusserst zufrieden mit meiner ersten Klasse. Die Schüler und Schülerinnen sind auf sozialer Ebene besonders engagiert. Wir haben zuvor schon einmal ein Projekt mit einem Asylzentrum gemacht. Das hat ebenfalls super funktioniert. Klar, beim Schreiben gibt es noch Luft nach oben, aber ich möchte die Schüler überhaupt nicht kritisieren. Für ihre Stufe haben sie Tolles geleistet. Sie haben sich mit der Thematik auseinandergesetzt und konnten dadurch wertvolle Erfahrungen sammeln.

Wiler Nachrichten 21.03.2019

(In Web platziert am 21.März Christian)