Ehre für Freddy Kugler

Ehre für Freddy Kugler

Nachträgliche Wertschätzung erfährt neuerdings auch Mahlzeitendienstfahrer und Journalist Freddy Kugler. Seine Nachfolger haben ihn gebeten, viermal jährlich im Mitarbeiter-Magazin der Migros Ostschweiz aus der Sicht eines ehemaligen Mitarbeiters jeweils eine Kolumne zu schreiben. In der neusten Ausgabe wurde als Schwerpunktthema die Freiwilligenarbeit in den Vordergrund gerückt. So könnten euch Freddys Zeilen (Grauer Panther!) vielleicht interessieren.

Grauer Panther

Dass die Pensionierung im Leben aller Berufstätigen ein einschneidendes Ereignis ist, musste auch ich im Sommer 2011 erfahren. Mit der vorzeitigen Pensionierung brach eine tiefgreifende Phase der Neuorientierung und Umgestaltung meines Lebens an. Von einem Tag auf den anderen durfte ich mich über die erstmals im Erwachsenen – Leben neu gewonnene Freiheit freuen. Urplötzlich verfügte ich über viel Zeit, die es sinnvoll zu nutzen galt. Freiwilligenarbeit in Vereinen hatte ich punktuell schon vor meinem Ruhestand geleistet, doch nun wollte ich mich vermehrt auch im sozialen Bereich engagieren. Als Vorbild diente mir meine Mutter, die sich bis ins hohe Alter ehrenamtlich im Besucherdienst von Pro Senectute betätigt hatte. Durch einen Freund wurde ich auf den Mahlzeitendienst des Spitex Fördervereins Wil aufmerksam gemacht. So fahre ich seit einigen Jahren regelmässig mit den Menüboxen zu betagten Menschen, die damit in ihren eigenen vier Wänden täglich zu einer gesunden Mahlzeit kommen. Als Mahlzeitenfahrer übernehme ich zwar keine Spitex-Aufgaben, aber mit einem Problem werde auch ich immer wieder konfrontiert. Alte Menschen, bei denen die Kräfte nachlassen, schaffen es oft nicht mehr, Flaschen oder Verpackungen eigenhändig zu öffnen. Sie sind denn auch dankbar, wenn ihnen der Mahlzeitendienst für eine kurze Handreichung zur Verfügung steht. Meine Touren erfüllen mich mit einer grossen inneren Zufriedenheit. Als sogenannter „Grauer Panther“ übernehme ich ehrenamtlich eine Aufgabe, für welche Menschen im Berufsleben leider oft die Zeit fehlt. So kann ich etwas vom Glück, das mich durch mein bisheriges Leben begleitet hat, zurückgeben.