Mittagstisch-Catering für Wiler Schulen
Das Wiler Mittagstisch-Catering geht wieder an Dübendorf
31.01.2019 06:55 (Wiler Nachrichten)
Der neue alte Lieferant des Mittagstisch-Caterings für die Wiler Schulen ist die SV Schweiz AG. Die Firma erhält zum zweiten Mal den Zuschlag der Stadt. Eine Bevorzugung regionaler Anbieter sei nicht möglich gewesen.
Andreas Bucher, Leiter Hotellerie Thurvita
Wil Die Entscheidung ist gefallen: Der Stadtrat erteilt der Firma SV Schweiz AG in Dübendorf den Auftrag für den Cateringservice des Wiler Mittagstisches in der Höhe von jährlich gut 182’000 Franken. Der Auftrag wird ab dem 1. August für die Dauer von drei Jahren vergeben. Damit wird sich im schulischen Catering-Angebot nichts ändern, denn die SV Schweiz AG entschied bereits das letzte Ausschreibeverfahren 2016 für sich.
Es gab regionale Interessenten
«Es sind vier Angebote aus der näheren und weiteren Region eingereicht worden», sagt Andres Ulmann, Departementsleiter Bildung und Sport auf Anfrage. Zu den Unternehmen hinter den Bewerbungen gibt er keine Auskunft. Im Vorfeld des Entscheids wurden Stimmen laut, die sich eine regionale Vergabe des Mittagstisch wünschten. So reichte unter anderem Stadtparlamentarier Guido Wick (Grüne prowil) eine Interpellation mit dem Titel «Wiler Lösung für Wiler Mittagstisch» ein. Wie Andres Ulmann erklärt, sei aufgrund des öffentlichen Beschaffungswesens eine Bevorzugung ortsansässiger Unternehmen nicht möglich. «Es gelten Regeln, die wir als Stadt zwingend einzuhalten haben.» Laut Medienmitteilung der Stadt hätten jedoch im Vorfeld der Ausschreibung Kontakte mit lokalen Gastroanbietern stattgefunden. Dabei sei auf die anstehende Vergabe aufmerksam gemacht. «Es gab interessierte Anbieter aus der Region und es kam auch zu Angeboten», bestätigt Ulmann und fügt an: «Warum der eine oder andere Interessent kein Angebot eingereicht hat, ist uns nicht bekannt.» Ein Mittagstisch-Catering in geeigneter Weise anbieten zu können, verlange eine entsprechende Fachlichkeit, Organisation, Infrastruktur und Logistik. «Wenn dies von einem Anbieter für die drei Jahre aufgebaut werden müsste, dann beinhaltet dies auch ein Risiko», erklärt der Departementsleiter.
Preis macht 50 Prozent aus
Bei der Bewertung der Angebote floss der Preis zu 50 Prozent ein. Die Qualität der Lebensmittel und des Menüplans wurden mit 25 Prozent gewichtet. Die übrigen Prozente machten die Organisation des Anbieters und das Auftragsverständnis aus. Die SV Schweiz AG punktete mit dem günstigsten Angebot. (Kim Berenice Geser)
THURVITA noch zu klein für Mittagstisch (Andreas Bucher Leiter Hotellerie THURVITA)
Die Thurvita zog ursprünglich eine Teilnahme am Ausschreibungsverfahren des Wiler Mittagstisch-Caterings in Betracht. Man entschied sich aber dagegen. Die Küche im Alterszentrum Sonnenhof sei durch den eigenen Restaurantbetrieb sowie den Malzeitendienst der Thurvita Spitex bereits gut ausgelastet, begründet Andreas Bucher, Leiter Hotellerie bei Thurvita den Entscheid. «Die entsprechende Zusatzkapazität von rund 100 bis 120 Mahlzeiten könnte erst mit dem Bau der neuen Produktionsküche am Standort Sonnenhof effizient sichergestellt werden.» Mit der Inbetriebnahme dieser Küche werde jedoch erst per Ende Dezember 2019 gerechnet. Hinzu kommt, dass der von Thurvita kalkulierte Verkaufspreis pro Mahlzeit bei über zehn Franken liegt. «Somit können wir aktuell nicht mit Markführern wie der SV Schweiz AG oder Migros mithalten.» Bucher geht davon aus, dass andere, kleinere Unternehmen ähnliche Probleme haben. Zur Veranschaulichung der komplexen Voraussetzung für ein Mittagstisch-Catering listet er vier Punkte auf, in welche die Thurvita bei einer Teilnahme hätte investieren müssen:
Deklaration
«Aus Qualitätsgründen empfiehlt sich bei einem solchen Auftrag die Auslieferung in einer sogenannt «kalten Linie». Das heisst die Speisen werden zubereitet, auf Lagertemperatur abgekühlt, hygienisch verpackt und vorschriftsgemäss deklariert. Diese Deklarationspflicht ist für kleinere Unternehmungen sehr aufwändig. Alle Gerichte werden rezeptiert und die Köche müssen sich bei der Zubereitung der Speisen auch an die Anweisungen im Rezept halten.»
Logistik
«Das Logistiksystem für die Verteilung der einzelnen Bestellungen an die vorgehenden Standorte kann aktuell nicht professionell und kostengünstig sichergestellt werden. Dies wird bei Thurvita erst aufgebaut, sobald wir aus einer zentralen Küche auch weitere Betriebe der Thurvita bedienen.»
Investitionen Infrastruktur
«Damit die Mahlzeiten vor Ort professionell regeneriert werden können, muss der Anbieter auch in die Infrastruktur investieren. Diese Investitionen müssen auf die vereinbarte Vertragslaufzeit abgeschrieben und im Menüpreis kalkuliert werden.»
Online-Bestellplattform
«Aktuell verfügen wir über keine Online-Bestellplattform für unsere Menüs. Die Einführung eines entsprechenden Systems ist bei Thurvita im Quartal 4/2019 geplant und muss zuerst intern getestet werden. Hierbei ist auch die Angebotspalette und die Flexibilität eine grosse Herausforderung bei der Umsetzung.»
Bericht platziert in Webseite am 3.2.2019 Christian