Vom Giftopfer zum Mahlzeitendienst-Fahrer

Vom Giftopfer zum Mahlzeitendienst-Fahrer

Eine besondere Geschichte aus dem Spitex-Förderverein, die auszugsweise in den Wiler Nachrichten erscheint. Von Mario Aldrovandi.

Er ist 44 Jahre alt und bezieht eine 100% IV-Rente. Sein Gang ist schleppend und auch die Dialyse gehört zu seinem Leben. Körperliche Arbeit strengt ihn enorm an. Trotz dieser Schwierigkeiten setzt sich Martin Obrist für die Allgemeinheit ein. Er bedankt sich damit bei der Spitex und beim Mahlzeitendienst, die ihm viele Jahre geholfen haben.

Wilde Jahre und Traum von einer Familie

Martin ist Schlosser. Kurz nach der Lehre begangen seine wilden Jahre im Osten. Er arbeitete auf Montage in Fabriken in China, Polen und der Ukraine. Das ging jahrelang gut. 2006 nahm er in Wil eine regionale Stelle an. Zusammen mit seiner Frau Claudia wollte er eine Familie gründen. Doch eines Morgens war der Traum aus. Er erwachte auf der Intensivstation und nichts war mehr wie früher.

Vergiftet durch Schwermetalle

Im Kantonsspital St. Gallen wurde er für eineinhalb Monate in ein künstliches Koma versetzt. In dieser Zeit wurde er entgiftet. Grosse Mengen Giftstoffe hatten sich im ganzen Körper ausgebreitet. Die Nervenenden kommunizierten nicht mehr miteinander, sein Herz war angegriffen, die Leber geschädigt, eine Niere zerstört. Nur das Denken und Sprechen litten nicht. «Am 10.7.2008 wurde ich wiedergeboren», sagt Martin und zeigt seine Schutzengel Tätowierung auf dem rechten Unterarm mit dem speziellen Datum.

Nach einem Jahr Spital in St. Gallen und Wattwil und einem Reha-Aufenthalt in Valens konnte Martin Obrist wieder nach Hause. Dort arbeitete er an seiner Rehabilitation «Es brauchte unendlich viel Geduld», sagt er heute. «Gottseidank hat mich Claudia unterstützt.»

Einsatz für die Allgemeinheit

Martin Obrist bleibt körperlich schwer geschädigt: «Polyneuropathie» heisst seine Krankheit, die ihm ununterbrochen Schmerzen bereitet. Trotzdem engagiert er sich seit letztem November für den Mahlzeitendienst des Spitex-Fördervereins. Leider sei  nicht mehr machbar, als eine Stunde Arbeit pro Woche. Aber immerhin.

Martin und Claudia möchten sich auf diesem Weg für die Hilfe und Unterstützung herzlichst bedanken.